Wozu Schreibkurse? Schreiben lernt doch jeder in der Schule.
Es gibt zwei Arten des Schreibens. Das einfache Aneinanderreihen von Wörtern lernt heute fast jedes Kind. Danach werden wir dafür gelobt, die richtigen Kommas zu setzen, manches gross und manches klein zu schreiben und nie das gleiche Wort zweimal zu benutzen.
Das ist die Gebrauchssprache. Sie passt in unsere Zeit wie Fast Food, Zentralheizung und Seifenopern. Sie erfüllt ihren Zweck. Vielen genügt sie ihr Leben lang. Solche Menschen brauchen keine Schreibkurse.
Es gibt aber auch Menschen, die einen besonderen Tag mit einem festlichen Menü, einem Klarinettenkonzert oder einem Theaterbesuch krönen möchten. Wer so empfindet, kennt auch Momente, in denen die Gebrauchssprache nicht genügt. Ein persönlicher Brief an einen guten Freund, der aufmerksame Umgang mit wichtigen Kunden oder die schreibende Betrachtung persönlicher Erlebnisse verlangen mehr. Hier kann die Sprache ihre Magie entfalten, wenn Einsicht, Musse und gutes Handwerk zusammenkommen.