52 Stolperfallen zum Vermeiden
Falsch |
Richtig |
Kommentar |
---|---|---|
Addresse | Adresse | Das englische Wort «address» allerdings wird mit «dd» und «ss» geschrieben. Vielleicht kommt deshalb dieser Fehler so häufig vor. |
agressiv | aggressiv | Stammt aus dem Lateinischen und wird wie folgt getrennt: ag-gres-siv. Das erste «g» gehört zur Vorsilbe «ag», das zweite zu «gressiv». Daher Doppel-g |
Artzt | Arzt | Kommt vom mittelhochdeutschen «arzet» und wird daher mit einfachem «z» geschrieben. |
assozial | asozial | Nur ein «s», weil die Vorsilbe «a» lautet und das adjektiv «sozial» daraus folgt: «a-sozial» (analog: atypisch). |
Barake, Barracke | Baracke | Nur ein «r» und mit «ck», so ist es im Deutschen richtig. Das englische Wort gleicher Bedeutung wird allerdings «barrack» geschrieben. |
Bravur | Bravour | Das Wort haben wir Anfang des 18. Jahrhunderts von den Franzosen ausgeliehen, wo «bravoure» so viel wie «Tapferkeit» bedeutet. Es geht auf das italienische «bravo» (tapfer, tüchtig) zurück. Daher darf das «o» nicht fehlen. (Bis Juni 2017 war auch die Schreibweise «Bravur» noch erlaubt, die Variante ist aber inzwischen aus dem amtlichen Wortverzeichnis gestrichen worden.) |
Billiard | Billard | Geht auf das französische «billard» (Operationstisch) zurück. |
Bisquit | Biskuit | Abgeleitet vom italienischen «biscotto» (zweimal gebacken), ähnlich dem deutschen Wort Zwieback. Man kann der oder das Biskuit sagen. |
brilliant | brillant | Vom französischen Verb «briller» (glänzen) abgeleitet. |
E-mail, Email | Analog zu E-Business oder E-Commerce. In Deutschland sind E-Mails meist weiblich: die E-Mail; in der Schweiz sind sie meist Neutren: das E-Mail. Beide Versionen haben Dudens Segen. Das Email ohne Bindestrich gibt es auch. In der Schweiz ist die Schreibweise Emaille gebräuchlicher. Das ist eine gebrannte Glasur zum Schutz metallischer Oberflächen. | |
Entgeld | Entgelt | Kommt nicht von «Geld», sondern von entgelten. Der gleiche Wortstamm ist auch in vergelten/Vergeltung vorhanden. |
Ergebniss | Ergebnis | Mit einem «s» – genau wie Verhältnis oder Wagnis |
Frohn | Fron | Frondienst, Fronarbeit, wie in Fronleichnamsfest. Fron ist die Arbeit, die dem Herrscher oder Gott gehört. Geht auf das mittelhochdeutsche Wort «vron» (Herrschaftsdienst) zurück. Das «o» wird lang gesprochen aber im Unterschied zu «Lohn» oder «Sohn» ohne h geschrieben. |
fröhnen | frönen | Hat die gleiche sprachliche Wurzel wie Fron. |
Frotté | Frottee | Dieses Wort ist inzwischen so selbstverständlich in der deutschen Alltagssprache angekommen, dass die französisch anmutende Schreibung Frotté inzwischen nicht mehr erlaubt ist. (Bis Juni 2017 war auch die Schreibweise «Frotté» noch erlaubt, die Variante ist aber inzwischen aus dem amtlichen Wortverzeichnis gestrichen worden.) |
Gallerie | Galerie | Wird bei uns – wie auch im Französischen – mit einem «l» geschrieben. Die Italiener dagegen gönnen sich bei diesem Wort ein Doppel-l. |
Gelantine | Gelatine | Nach dem lateinischen «gelatina» (erstarrt). Das passende Verb ist nicht gelatinieren, sondern gelieren. |
Geradewohl | Geratewohl | Wenn jemand etwas aufs «Geratewohl» tut, dann in der Hoffnung, dass es «wohl» geraten, also gut gehen wird. Ob sich die Person gerade wohl fühlt, spielt dabei keine Rolle. |
Gradwanderung | Gratwanderung | Diese Wanderung führt über einen Grat, also eine schmale Kante oder einen Bergkamm mit tiefen Abgründen zu den Seiten. Daher ist Vorsicht geboten. |
Grafitti | Graffiti | Nach dem italienischen «Graffito», einer in die Wand geritzten Inschrift. Übrigens: Auch im Deutschen ist Graffito die Einzahl dieses Wortes. Wer Graffiti sagt, benutzt die Mehrzahl: ein Graffito, zwei Graffiti. |
gröhlen | grölen | Nach dem niederdeutschen «gralen» (laut sein). Daher ohne «h», obwohl das «ö» betont ist. |
hälst | hältst | Du hältst etwas fest – das kommt von «halten», nicht etwa von «halen». Daher das «t» bitte festhalten. |
Hobbies | Hobbys | Früher wurde der Plural von «Hobby» im Deutschen genau wie im Englischen gebildet: «Hobbies». Mit der Rechtschreibreform von 2006 wurde diese Schreibung abgeschafft. Seither wird nur ein «s» angehängt. Das ist verwirrend, da viele Schreiber die korrekte englische Schreibweise «hobbies», «ladies» oder «lobbies» kennen. Weil aber nicht verlangt werden kann, dass jeder deutsche Schreiber die korrekte Bildung der Mehrzahl in allen Fremdsprachen kennt, wird nun meist einheitlich ein «s» angehängt – was für alle die befremdlich ist, die gute Englischkenntnisse haben. |
hoffendlich | hoffentlich | Das Wort kommt nicht von «endlich», sondern von «hoffen». Es wird genau wie «willentlich» mit einem «t» geschrieben. (Siehe auch: morgendlich) |
Jacket | Jackett | «Jacket» ist die englische Schreibweise. In der Mode orientieren wir uns aber eher an Frankreich, wo es «jaquette» mit zwei «t» heisst. |
Ketschup | Ketchup | «Ketchup» haben die Amerikaner die würzige Tomatensauce getauft, die seither in aller Munde ist. Sie haben den Namen bei den Chinesen geklaut und die Schreibweise den eigenen Gepflogenheiten angepasst. Die ursprünglich mit der 2006er Rechtschreibreform eingeführte Schreibweise «Ketschup» hat unter Sprachliebhabern viel Polemik provoziert. Jetzt ist sie glücklicherweise vom Tisch. (Bis Juni 2017 war auch die Schreibweise «Ketschup» noch erlaubt, die Variante ist aber inzwischen aus dem amtlichen Wortverzeichnis gestrichen worden.) |
Lapalie | Lappalie | Entstanden aus der Studentensprache im 18. Jahrhundert, geht auf «Lappen» zurück. |
lizensieren | lizenzieren | Eine Lizenz erteilen. |
Looser | Loser | Aus dem Englischen «to lose» (verlieren) abgeleitet. Auch wenn das «o» lang ausgesprochen wird, so wird es doch, wie im Original, nur einfach geschrieben. Nur Loser schreiben dieses Wort mit Doppel-o. |
Lybien | Libyen | Dieses Wort wird nicht nur «Libyen» geschrieben, es wird auch so ausgesprochen. Das hört man selten, es stimmt aber trotzdem. |
Majonäse | Mayonnaise | Das Wort haben wir aus dem Französischen «mayonnaise» übernommen. Die Schreibweise mit «ä» war nach der 2006er Rechtschreibreform 10 Jahre lang zulässig. Man war also völlig im Recht, wenn man seine Pommes mit Ketschup und Majonäse bestellt hat. Aber echte Liebhaber der schnellen Küche konnten sich daran nie gewöhnen und sind einfach bei Pommes rot-weiss geblieben. (Bis Juni 2017 war die Schreibweise «Majonäse» noch erlaubt, die Variante ist aber inzwischen aus dem amtlichen Wortverzeichnis gestrichen worden.) |
Maschiene | Maschine | Kommt vom lateinischen «machina» und wird daher mit einfachem «i» geschrieben. Der Fehler ist vielleicht so häufig, weil vermutet wird, Maschine käme von «Schiene». |
Matraze | Matratze | Merke: So wie «Katze» oder «Tatze», so schreibt sich auch Matratze. |
morgentlich | morgendlich | Bedeutet «wie am Morgen», analog zu alltäg-lich (wie im Alltag) und schreibt sich mit «d». Das «d» puffert den Übergang vom «morgen» zum «lich» und macht die Aussprache einfacher. Warum in diesem Fall ein «d» den Übergang glättet und bei «hoffentlich» und «willentlich» ein «t»? Das wussten wir lange auch nicht; bis Leser Marco Schmid uns aufklärte: Es ist eine Analogie zu «abendlich». Leuchtet ein, dass morgens und abends gleich gekoppelt wird. |
Nirvana | Nirwana | Von sanskritisch «Nirvana» (Erlöschen, Vergehen) und trotzdem im Deutschen mit «w» geschrieben. |
projezieren | projizieren | Obwohl das Wort die gleiche Wurzel wie «Projekt» oder «Projektion» hat, wird das Verb mit «i» geschrieben. |
Quartz | Quarz | Wie Harz oder Warze. |
Renntier | Rentier | Das Rentier ist kein Renntier, auch nicht, wenn es rennt. |
Reperatur | Reparatur | Wenn etwas repariert wird, wird es wieder «parat» (bereit) gemacht. Daher das «a». |
Rhytmus, Rythmus | Rhythmus | Kommt aus dem Griechischen und wird wie viele griechische Wörter mit «rh» (wie Rhetorik) und «th» (wie Theologie) geschrieben. |
Rückgrad | Rückgrat | Die Dornfortsätze der Rückenwirbel bilden auf dem Rücken eine Linie, ähnlich einem Grat (Bergkamm). |
sähen | säen | Säen kommt von Saat. Auch das Wort sähen existiert – als Konjunktiv zu «sehen». (Wenn sie mich sähen, würde ich ihnen zuwinken.) |
seelig | selig | Nach dem mittelhochdeutschen «saelec» (wohlgeartet, gut, glücklich). Das Wort «Seele» hat einen anderen Ursprung. Vermutlich liegt dieser in der altgermanischen Vorstellung, die Seelen der Toten und Ungeborenen lebten im Wasser (im See). |
Saite, Seite | Seite, Saite | Beide Schreibweisen sind richtig, bedeuten aber Unterschiedliches. Die Saite gehört zu Klavier oder Geige, die Seite in ein Buch. Ganz ähnlich ist das Problem bei Laib und Leib. Ein frischer Brotlaib ist ein Genuss für Leib und Seele. |
Standart | Standard | Dieses Wort haben wir aus dem Englischen übernommen, wo es ebenfalls mit «d» geschrieben wird. Das Wort «Standarte» geht zwar auf den gleichen Wortstamm zurück, wird aber mit «t» geschrieben. |
Stehgreif | Stegreif | Der Stegreif heisst heute Steigbügel. Wer aus dem Stegreif sprechen muss, wird zum Reden genötigt, kaum dass er vom Pferd gestiegen ist und den Fuss aus dem Stegreif gezogen hat. Nicht weil man im Stehen nach Worten greift, sondern weil man direkt aus dem Steg-reif kommend etwas Kluges sagen soll, ist die Stegreif-Rede so anspruchsvoll. |
Sylvester | Silvester | So nennen wir den letzten Tag des Jahres, weiI es der Todestag des heiligen Silvester (Papst von 314 bis 335) ist. Silvester ist also ein männlicher Vorname, der genau wie Silvia oder Silvan mit «i» geschrieben wird. |
Syphon | Siphon | Nach dem französischen Wort «siphon». |
Terrabyte | Terabyte | Tera- ist ein Bestimmungswort, das das Vielfache einer physikalischen Einheit bezeichnet. Es ist zu unterscheiden vom lateinischen «terra», das «Erde» bedeutet und zum Beispiel im «Terrarium» enthalten ist. Tera geht auf das griechische «teras» (ungewöhnlich gross) zurück. Ein Terabyte sind daher 1012 Byte (1012 ist eine Kurzform für 1000 000 000 000). |
Terasse | Terrasse | In diesem Wort steckt das oben schon erwähnte «terra», deshalb wird es mit Doppel-r geschrieben. |
tollerant | tolerant | Kommt nicht von «toll», sondern von «tolerieren», das wiederum auf das lateinische «tolerans» (duldend) zurückgeht. |
verpöhnt | verpönt | Geht auf das lateinische «poena» (Pein) zurück. Es ist daher verpönt (unerwünscht), es mit «h» zu schreiben. |
Wandalismus | Vandalismus | «Vandali» nannten die Römer die die ostgermanischen Rüpel vom Stamm der Wandalen, die 455 Rom eroberten und die Stadt systematisch plünderten. Aber mit Schreiben hatten die Wandalen wohl wenig im Sinn. Daher ist ihr Name in der lateinischen Schreibweise amtlich. (Bis Juni 2017 war die Schreibweise «Wandalismus» noch erlaubt, die Variante ist aber inzwischen aus dem amtlichen Wortverzeichnis gestrichen worden.) |
wiederspiegeln | widerspiegeln | Leicht werden «wider» und «wieder» in der geschriebenen Sprache verwechselt. Das «wider» mit einem einfachen «i» beschreibt immer einen Gegensatz oder eine Umkehrung. Zum Beispiel in Widerstand, widerspiegeln, Widerrede, Zuwiderhandlung. Das Wort «wieder» mit «ie» wird zwar gleich betont, bedeutet aber, dass etwas erneut oder mehrfach vorkommt (Wiederholung, wiedergeben, wiederum …) |
*) Quellen:Duden Verlag, Kluges Etymologisches Lexikon, Grimmsches Wörterbuch, Lorenz Derungs Arbeitsblätter Deutsch, eigene Recherchen
Zu guter Letzt: Helfen Sie uns und teilen Sie diesen Artikel in den sozialen Medien oder per E-Mail. Wir haben kaum Budget für Werbung und sind auf Empfehlungen angewiesen.
Danke.
Das wars für heute.
Herzliche Grüsse
Matthias Wiemeyer