Welch ein Graus eine Laus

Vom Lausebengel Zino, einem ärgerlichen König und und wie am Ende doch noch alles gut wurde

Elsy Meister-Howald

Welch ein Graus eine Laus

Eines Morgens im Märchenwald, im Land der JÄTTELITEN, scheint die Sonne freundlich am Himmel.

Baumelf Benno, Wilma die liebe Waldfee und Gabi das Glückskind sitzen gemütlich unter einem Kirschbaum. Sie plaudern angeregt über ihre lustigen Freunde im Königreich und was sie alles mit ihnen unternehmen wollen. Der Baum steht auf der Wiese in einer Waldlichtung. Er gehört dem strengen König Karl.

Auf einmal raschelt es im Gras. Wie ein Blitz aus heiterem Himmel stürmt ein kleiner Zwerg, der waldbekannte Zino, zum Kirschbaum. Was hat er nur, was will er bloss? – Der Kobold klettert geschickt auf die Baumäste und „stibitzt" Kirschen. Er ist ein Freund von Benno, Wilma und Gabi. Die Drei sind traurig über seine Tat. Was wird der König wohl dazu sagen. Sie ermahnen den Zwerg vergeblich keine Kirschen mehr zu stehlen. Zino schreit erbost und antwortet: „Lasst mich in Ruhe, ich WILL Kirschen essen!" Er lässt sich nicht weiter stören. „Schmatz – schmatz!" tönt es laut und genüsslich vom Kirschbaum; dabei tropft schwarzer Kirschsaft aus Zinos vollem Mund und hinterlässt dunkle Flecken auf seinem Hemd und seiner Hose. Seine Zwergfreunde werden ihn deswegen sicher necken und darüber lachen.

Plötzlich herrscht grosse Aufregung. – König Karl kommt. - Ihm ist tags zuvor aufgefallen, dass sein Lieblingsbaum immer weniger Früchte trägt. Fast alle Kirschen sind gestohlen worden. Zornig ruft der König seinen Freund, den Magier Max, um ihn um Rat zu fragen. Kaum sind drei Minuten vorbei und der Max kommt schon herbei. Dieser ist immer gleich zur Stelle wenn er seinem Freund helfen soll. Er und der König beschliessen den frechen Dieb zu fassen.

Jetzt wird’s gefährlich für Zino.

Der Wichtel auf dem Baum hat grosse Angst entdeckt zu werden. Er verhält sich ganz still und versteckt sich hinter den Zweigen, dann beschliesst er doch zu fliehen. Er verfängt sich aber mit einem Fuss in einem Ast und befreit sich sodann mit einem Ruck. Er verliert den Halt und stürzt auf den Boden. „Au ah!" – glücklicherweise ist er aber nicht verletzt. Nur seine Hosen haben durch den Aufprall einen Riss bekommen. Er steht schnell auf und will davon eilen. Der Zauberer Max erwischt Zino gerade noch am Hosenbein und packt ihn mit beiden Händen. –Ritsch – ratsch –,das Loch in der Hose ist durch das Reissen noch grösser geworden. – „Dich habe ich, du Dieb! Weisst du nicht was dir gehört und was NICHT dir gehört?" ruft Max und stellt den Zwerg vor den König. Der Wichtel sieht erbärmlich aus: Zerrissene Hosen, Kirschflecken auf dem Gewand zudem schaut König Karl vorwurfsvoll in Zinos Augen. Dieser senkt seinen Blick schuldbewusst zu Boden. Über sein Gesicht kullern dicke Tränen.

Der König überlegt und denkt welche Strafe er wohl Zino geben soll. Da der Magier das harte Urteilen des Königs kennt, hat er Mitleid mit dem Wichtel. Max hat eine spezielle Idee wie er Zino helfen kann. Sofort verzaubert er das Zwerglein in eine vorwitzige, winzige Laus und setzt sie dem König auf sein blondes Haupt. Nun, immer wenn der König böses denkt, runzelt er die Stirne. Seine Kopfhaut oben wird dabei ganz straff. Das merkt die Laus, dann beisst die Laus; welch ein graus. Der König wird so abgelenkt, kratzt sich im Haar und vergisst alle bösen Gedanken.

Um den König Karl sanft zu stimmen, fangen alle an zu Tanzen und zu Singen. Auch Baumelf Benno, Waldfee Wilma und Glückskind Gabi sind eifrig dabei und „heben das Bein". Der Gesang hat den folgenden Reim:

   „Läuselein, Läuselein du frecher Tropf, höre auf zu
   beissen des Königs Kopf.
   Zino hilf unserem König Karl in seinem Garten, so wird
   er milde Gedanken walten und halten,"

Dem König gefällt die Idee mit der Hilfe im Garten. Er will Zino nicht mehr bestrafen.  So braucht es auch keine Laus mehr. – Schwupps – verwandelt der Zauberer den Plaggeist zurück in Zino den Zwerg. Dieser freut sich wieder ein Wichtel zu sein. – Er verspricht dem König zum Dank, keine Kirschen mehr zu stehlen und zu naschen und im Garten des Königs zu helfen und zuzupacken. Es soll im Königreich noch schöner aussehen als zuvor und alles blühen und wachsen wie im Paradies.

Auch Benno, Wilma und Gabi freuen sich sehr über das gute Ende der Geschichte über den Wichtel.

Jetzt sind alle froh – gut so!

ENDE