König Karl hat schlechte Laune
König Karl hat schlechte Laune. Er macht mit Max dem Magier einen Spaziergang in den Wald. Im Wald trifft er Wilma die Waldfee, Benno den Baumelf, Gabi Glückskind und Zino den Zwerg. Sie freuen sich einander zu sehen, lauschen dem Vogelkonzert und singen gemeinsam. Fort ist die schlechte Laune - König Karl ist glücklich.
Ursula Gressmann
König Karl hat schlechte Laune
Die Sonne scheint durch die grossen Fenster im Thronsaal, und jetzt kitzeln Sonnenstrahlen König Karl an der Nase. „Hatschi" und noch einmal „Hatschi". Karl niest. Er sitzt auf dem Thron, aber bei diesem schönen Wetter möchte er lieber
spazieren gehen. Er ruft: „Magier Max, begleite mich. Ich möchte im Wald spazieren gehen." Max hat gerade ein Schläfchen gemacht und kommt schnell herbeigeeilt. Max kann ausgezeichnet hören. Sogar die Mäuse, die in den Deckenverkleidungen herum trippeln, hört er. Ausserdem hat König Karl laut gerufen. Man kann sagen, er hat gebrüllt. König Karl hat schlechte Laune, obwohl die Sonne scheint oder eben, weil die Sonne scheint. Genau weiss man ja nie, wodurch man plötzlich schlechte Laune bekommen kann.
Im Wald klettert Benno, der Baumelf, von einer dicken Eiche herab. Er ist hinauf geklettert, um von oben nach Wilma, der Waldfee, Ausschau zu halten. Benno mag Wilma. Nicht nur, weil sie wunderbare Haferkekse backen kann. Alle Bewohner des Waldes haben Wilma gerne. Sie hilft allen Tieren, wenn sie sich verletzt haben und tröstet Zwerge und Elfen, wenn es nötig ist. Für jeden hat sie ein gutes Wort und ein Lächeln.
Es raschelt im Gebüsch. Glückskind Gabi tritt heraus. Suchend sieht sie sich um. Ihre Stirn ist gerunzelt und sie verzieht den Mund. „Wo ist Wilma?" Es sieht aus, als wolle sie weinen.
„Ich habe auch schon nach ihr gesucht." Zwerg Zino krabbelt aus seiner Höhle unter der Eiche heraus. streicht Blätter und Ästchen von seinem Anzug. Alle sehen sich ratlos an. Keine Wilma, keine Haferkekse.
Inzwischen sind König Karl und Max der Magier am Waldrand angekommen. Vom Schloss bis zum Wald müssen sie nicht weit gehen. Karl hört die Vögel singen und findet die ersten süssen Walderdbeeren. Gerade will Karl sich bücken und Erdbeeren pflücken, da hört er ein Geräusch. Etwas schnauft laut. Max ist ängstlich und versteckt sich schnell hinter dem König. Der Blättervorhang teilt sich. Wilma kommt heraus gehumpelt. Sie hat geschnauft. Karl kennt Wilma, die Waldfee. Das Wasser läuft ihm im Munde zusammen, als er an ihre leckeren Haferkekse denkt. „Warum humpelst du, liebe Wilma?" Besorgt blickt er Wilma an.
„Ich bin umgeknickt und jetzt ist mein Fuss geschwollen und tut weh." Wilma verzieht das Gesicht.
„Da kann ich helfen, ich bin Max der Magier!" Max kommt hinter dem König hervor. Wilma setzt sich ächzend auf einen kleinen Baumstumpf. Max nimmt ihren Fuss in die Hände und murmelt einen Spruch: „Heile, heile, in einer kleinen Weile."
Wilma wackelt zur Probe mit dem Fuss. Verschwunden ist der Schmerz, wie Max es versprochen hat. Wilma will ihre grosse grüne Tasche hochheben, aber Karl sagt: „Die ist zu schwer für dich, ich trage die Kekse." Wilma kichert, sie weiss wie verfressen der König sein kann – bei ihren Keksen. Waldfee Wilma, König Karl und der Magier Max gehen zusammen weiter. Gemeinsam singen sie „Alle Vögel sind schon da", und die Vögel in den Bäumen zwitschern.
Benno, Gabi und Zino hören den Gesang. Sie freuen sich. Das Warten hat ein Ende. Gleich wird Wilma bei ihnen sein und sie hören an dem mehrstimmigen Gesang, dass Besuch mitkommt. König Karl hat seine schlechte Laune vergessen. Er geht gerne im Wald spazieren und er freut sich auf Wilmas Haferkekse. Lecker.
ENDE