Der traurige König Karl

Wie der König nach einem neuen Namen suchte und zum Schluss mit seinem Namen glücklich wurde

Susanne Weinsanto

Der traurige König Karl

In einem fernen Land, weiter weg als wir uns es vorstellen können, lebte ein König. Sein Name war Karl. Oh wie er diesen Namen hasste, überall wurde er gehänselt. Dabei wollte er doch nur seinen Untertanen ein guter König sein. Doch wegen seines Namens glaubte ihm niemand seiner Untertanen. Jeden Tag heulte der König so grosse dicke Tränen. Beim Weinen sass der König am liebsten am Fenster. Direkt unter dem Fenster war der Burggraben. Die Tränen, die der König weinte fielen direkt in den Burggraben.

Das Wasser im Burggraben wurde mehr, und immer mehr, bald schon konnte man die Burg nicht mehr betreten ohne nasse Füsse zu bekommen, da auch die Zugbrücke überschwemmt wurde. Der König war sehr traurig, und am liebsten hätte er seine Burg nicht mehr verlassen. Doch irgendwann nahm er sich zusammen und sagte zu sich: „So kann das nicht mehr weiter gehen, ich brauche Hilfe"

Der König sah kaum etwas, so sehr waren seine Augen verheult. Er sah alles wie durch einen Schleier. Daher musste der König sehr vorsichtig sein damit er nicht auch noch die Burgtreppe hinunterfällt. Er schaffte es, wenn auch mit Mühe, die Burg zu verlassen, und weil er nicht wusste wo er hin sollte lief er einfach drauf los. Er ging erst nach rechts, dann nach links, dann wieder nach rechts. Als er so eine Weile gelaufen war traf er auf ein Wesen das ein bisschen aussah als wäre es ein Tannenzapfen. Der König fragte: „Wer bist denn Du?" das Wesen antwortete: „Ich bin Wilma, die Waldfee, warum hast Du denn so verheulte Augen?" der König erklärte Wilma, dass er so unglücklich war, weil ihm sein Name überhaupt nicht gefiel, und er sogar von seinen Untertanen ausgelacht und verspottet wurde. Wilma überlegte ob sie eine Idee hatte, wie sie dem armen König vielleicht helfen konnte, doch leider hatte ihr die böse Hexe Fallera alle Zauberkräfte genommen, und so konnte sie dem König leider nicht helfen. Der König bedankte sich trotzdem, denn er spürte, dass Wilma gerne geholfen hätte, dass sie es nur nicht konnte. Der König war also weiterhin so traurig wie schon seit Beginn der Geschichte, und er lief weiter, weiter, und noch weiter. Immer weiter lief er in einen sehr dunklen Wald. Er wusste dass in diesem Wald seltsame Wesen ihr Zuhause hatten.

Daher hatte er auch ziemlich grosse Angst, doch weil er unbedingt wieder glücklich werden wollte, lief er weiter. Nachdem er wieder eine sehr lange Zeit gelaufen war sah er aus einem Baum heraus ein seltsames Gesicht.
Oder war das ganze vielleicht sogar ein Wesen? Es war sehr schwierig für ihn zu unterscheiden ob hier ein Wesen war das einem Baum ähnlich sah, oder ob dieses Wesen nur aus dem Baum herausschaute. Vorsichtig sagte der König: „Hallo" zu dem seltsamen Wesen. Das Wesen wusste was der König für ein guter König war, und fühlte sich sehr geehrt, dass der König auch zu ihm kam. Das Wesen sagte: „Majestät, meine Verehrung, kann ich Ihnen helfen?"

Der König erklärte auch diesem Wesen, dass er auf der Suche war nach jemandem der ihm helfen konnte seinen Namen zu ändern. Das Wesen stellte sich als Benno vor, und erklärte dem König, dass er ein Baumelf sei, und er leider keine Macht hatte irgendwelche Namen zu ändern. Er konnte nur Zaubersprüche, die die Natur betrafen. Er konnte Blumen blühen und verwelken lassen. Er konnte Bäume schneller oder langsamer wachsen lassen, aber einen Namen ändern? Nein da konnte er dem König leider nicht helfen. Der König wurde noch trauriger und lief weiter in den dunklen Wald.

Mittlerweile sah er nicht mehr nur wegen seiner feuchten Augen fast nichts, mittlerweile war es auch im Wald so dunkel dass er seine Hand kaum noch sehen konnte wenn er sie direkt vor seine Augen hielt. Das erinnerte ihn an seine Kindheit, als er mit seinen Eltern unterwegs war, und er dann die Hand vor seine Augen gehalten hat, und gedacht hat, dass er jetzt unsichtbar sei, weil er ja nichts sehen konnte. Heute wusste er dass es so einfach dann doch nicht war mit der Unsichtbarkeit.

Als er wieder eine lange, sehr lange, sehr sehr lange Strecke in den Tiefen Wald gelaufen war, da spürte er plötzlich ein kleines Ziehen an seinem Hosenbein. Erst dachte er, dass das bestimmt irgendein Tier ist das ihn da ärgerte, doch so sehr er auch versuchte das etwas was ihm da am Hosenbein war zu vertreiben, das ziehen hörte nicht auf. Also schaute er nach unten, und dort unten sah er dann etwas kleines, etwas sehr kleines. So klein, dass man es mit blossem Auge kaum noch erkennen konnte, doch irgendwie wusste der König dass es sich dabei um einen in der Zwergen Welt sehr bekannten Zwerg mit Namen Zino handeln musste. Zino selbst war eigentlich nichts Besonderes, eben ein Zwerg, wie es so viele gab und gibt. Wenn ihr beim Laufen durch den Wald ein bisschen aufpasst dann seht ihr bestimmt auch einen von Zinos Verwandten. Zino erzählte immer gerne von seiner Verwandtschaft, immerhin waren seine sieben Cousins Zwerge die schon in vielen Märchen aufgetreten sind. In welchen verriet Zino allerdings nie. Er wollte dass die Wesen, egal ob Menschen oder andere Wesen sich selber Gedanken darüber machten wer wohl seine Cousins waren.

Der Zwerg hatte in der Zwergen Zeitung gelesen dass es dem König nicht gut geht, und er wollte ihm helfen. Er selbst konnte ihm leider auch nicht helfen, da er über keinerlei Zauberkräfte verfügte, aber er empfahl dem König dass er doch einfach einmal den Magier Max besuchen soll.

Der König fand die Idee gut, und zum Glück wusste er auch wo der Magier Max wohnte, nämlich direkt am schwarzen Fluss. Der schwarze Fluss war sehr gefährlich, denn wer seinen Fuss hineinstreckte wurde sofort von den Fluten verschlungen. Und nur wer den Zauberspruch kannte konnte die Brücke sichtbar machen, die über den schwarzen Fluss führte, und damit direkt zu dem Haus von Magier Max. Der König kannte den Zauberspruch, der so geheim ist, dass ich den auch in der Geschichte nicht schreiben kann, weil niemand ausser den allerallerbesten Freunden vom Magier dürfen den Zauberspruch wissen. Der Zwerg weiss den Spruch auch. Wenn ihr ihn seht, könnt ihr ihn ja mal fragen ob er ihn Euch verrät.

Der Magier legte grossen Wert darauf, in Ruhe gelassen zu werden, denn es war sehr schwierig die vielen Zaubersprüche zu lernen, und vor allem sie auch nicht mehr zu vergessen. Und es war ihm immer mal wieder passiert, dass er einen Zauberspruch vergessen hatte, und schon rannten einige Menschen mit Ringelschwänzen herum, weil er nicht mehr wusste wie man das rückgängig machen konnte. Der König zauberte sich also die Brücke herbei, überquerte sie und klopfte sacht am Haus des Magiers. Der Magier öffnete, und war erst einmal gar nicht begeistert, denn er konnte Besuch normalerweise nicht ausstehen. Als er aber sah, dass es der König war. der da zu ihm gekommen war, da freute er sich doch. Der König erklärte auch dem Magier, der Max hiess, sein Problem mit dem Namen. Doch auch der Magier konnte ihm nicht helfen, denn ausgerechnet den Zauberspruch wie man einem Menschen einen anderen Namen geben konnte, ausgerechnet diesen, hatte er vergessen.
Der König war sich jetzt sicher, es gab für ihn keine Lösung, also machte er sich langsam, aber unendlich traurig auf den Heimweg. Auch auf dem Heimweg traf er nochmal Zino, den Zwerg, Wilma, die Waldfee, Benno, den Baumelf, und alle fragten ihn ob er denn jetzt eine Lösung gefunden hatte. Und immer musste er sagen dass er immer noch keine Lösung hatte, und das immer wieder zu sagen stimmte ihn immer trauriger.

Als er fast schon an seiner Burg angekommen war, in dem er lebte, tauchte direkt am Wegesrand im Gras etwas auf, was aussah wie ein Fliegenpilz. Der König wusste dass man Fliegenpilze nicht essen durfte. Diese sind sehr gefährlich. Daher hatte er auch Angst vor diesem Fliegenpilz. Da sah er am Fliegenpilz etwas das aussah wie 2 Augen, und ganz vorsichtig und leise sagte der König: „Hallo".

Das Wesen stellte sich als Glückspilz Gabi vor. Glückspilze waren etwas ganz besonderes. Man bekam sie fast nie zu sehen. Aber jeder der sich mit einem Glückspilz unterhalten hatte hatte nie wieder Sorgen, und alle seine Wünsche gingen sofort in Erfüllung. Der König unterhielt sich einige Zeit mit der Glückspilz-Dame, und er wusste nun würde er nie wieder traurig sein müssen.
Jetzt war es ihm auch egal gewesen wenn die anderen ihn wegen seines Namens verlacht oder verspottet hätten (was sie allerdings jetzt sowieso nicht mehr taten, denn das war einer der ersten Wünsche des Königs gewesen), denn wenn einem jeder Wunsch erfüllt wird, dann kann es einem völlig egal sein was andere über einen denken.

ENDE